Theater - Eine faszinierende Welt
 
Die Klasse der Q1-N durfte dieser Welt am 11. Mai etwas näher kommen. Dem Kurs war gemeinsam mit seiner Deutschlehrerin Frau Lautenschläger die Möglichkeit gegeben, das Theater Combinale in der Lübecker Innenstadt zu besuchen. Doch es sollte kein normales Theater sein an diesem Abend. Stattdessen gab es eine Improvisationsshow.
Die Schülerin Aylin Haeling hat den Abend dokumentiert und berichtet aus Ihrer Sicht:
Das Theater liegt in einem kleinen Hinterhof nicht weit vom Hüx entfernt. Unscheinbar, doch sobald man den kleinen Hauseingang durchschritten hat, fühlt man sich wie in einer neuen Welt direkt in Lübeck. Das Theater von Innen ist nicht groß, aber dennoch atemberaubend für jeden, der Theater im Blut hat. Unter der herrlich lustigen Moderation von Sigrid Dettlof wurden wir durch den Abend geführt. Die meisten aus unserer Klasse waren noch nie in einer Improshow und so wurde uns das Konzept näher gebracht.Auf der offiziellen Seite des Theaters steht folgendes zur Show beschrieben:
 
Impro ist live und in Farbe, besser als Fernsehen und macht nicht dick, dafür aber Spaß – sowohl den Zuschauer:innen als auch den Künstler:innen! Wir haben keinen Plan, aber große Lust zu spielen und keine Angst vor den Herausforderungen des Improvisierens.
Motto 2022: Heiter Scheitern! Geben Sie uns Ihr Wort und wir machen Ihnen eine Szene! 
 
Wir waren also schon alle ganz neugierig und einige von uns befürchteten sogar, dass sie selbst auf die Bühne müssen, denn das Publikum miteinzubeziehen, ist bei einer Improshow nicht selten.
Nach einer kleinen Vorstellungsrunde der drei charismatischen Schauspieler und dem Livemusiker ging es auch schon direkt los. Bei einer Improshow ist das interessante, dass es keine Vorgaben gibt. Die Schauspieler stehen ohne Plan auf der Bühne und warten darauf, was das Publikum sagt. Die einzigen Rahmenbedingungen sind dabei die Regel des jeweiligen Spiels und welche Wörter vom Publikum genannt werden. So gibt es zum Beispiel das ,,Replay“. Bei einem ,,Replay“ gibt es eine Ausgangssituation, die neutral gespielt wird. Das Publikum muss zunächst Gegenstände nennen. Hier in diesem Fall war es die Milch. Und nun ging das Spiel los. Eine Frau möchte Milch in ihren Kaffee tun, doch diese ist leer. Ihr Mann kommt zum Glück zur Rettung und hat neue Milch dabei und beide genießen ihren Kaffee. Die Szene ist zu Ende und nun muss in einem neuen Genre die Szene nachgespielt werden. Dabei gibt es keine Grenzen… und so kamen wir zu Horror und aus der einfachen Milch wurde ein Monster, welches das arme Paar durch die Fähigkeit, die Arme zu steuern, umgebracht hat. Mag makaber klingen, jedoch war es herrlich zum Lachen und toll, die Kreativität der Schauspielenden dabei beobachten zu können.
 
So ging es eine Weile weiter mit unterschiedlichen Spielvarianten, bis wir zu dem Punkt gekommen sind, wovon sich die meisten gefürchtet haben: Freiwillige auf die Bühne!
Ich selbst habe nicht lange gefackelt und habe mich freiwillig gemeldet. Und so durfte ich nach unten auf die Bühne und mich kurz vorstellen. Meine Aufgabe war es, die drei Schauspieler in eine interessante Position zu stellen. Diese haben dann die Aufgabe ein Stück so zu spielen, dass sie am Ende in diese Postion zurückkehren. Und so gelang es Ihnen auch, nachdem ein Paar ein Haus gekauft hat, welches viel zu teuer ist, und der Mann folglich 3 Jobs annehmen muss und sich in seiner Überwältigung auf den Rücken des Maklers setzen musst, die Position wieder einzunehmen, in der die Frau die entspannte Aura des Badezimmers direkt genutzt hat, um ihr Yoga zu üben.
 
Welches dann schlussendlich so aussah:
 
Zum Ende haben die Schauspieler noch Blooper aus den unterschiedlichen Szenen improvisiert vorgestellt und die gesamte Klasse und alle anderen Gäste an diesem Abend haben so herzlich lachen müssen, dass mir danach die Bauchmuskeln geschmerzt haben.
Dies war eine wundervolle Erfahrung und mich wird es in in Zukunft öfters in das Improtheater verschlagen. Eine willkommene Abwechslung zum Schultag war dieser Ausflug ohne Wenn und Aber.
 
Ein Dankeschön geht an den Förderverein, der es uns ermöglicht hat zu einem vergünstigten Preis in das Theater zu gehen.
 
Verfasst von Aylin Haeling
 
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Alten Büchern auf der Spur

Lübeck bietet so manchen Schatz, den man nur mit Führung besichtigen kann, wie zum Beispiel den Scharbausaal der Stadtbibliothek in Lübeck, die seit fast 400 Jahren existiert. Jeder Einführungsjahrgang kommt in den Genuss eines Besuches.

Den Schüler*innen eröffnen sich alte geschnitzte Regale aus dem Jahr 1619 und zahlreiche alte Bücher mit Pergament- und Ledereinbänden aus der Zeit, in der Lübecks Status mit dem einer heutigen Weltstadt wie New York vergleichbar war.

Der Scharbausaal – nach dem Stifter der Bücher 1759 so genannt – wurde 1618/19 im ehemaligen Schlafsaal der Franziskaner-Mönche des Katharinenklosters eingerichtet, das Mitte des 14. Jahrhunderts erbaut wurde. 

Martin Luther regte an, alle kleineren kirchlichen Buchbestände zusammenzulegen und für die Öffentlichkeit zugänglich zu machen. 1616 wird das Projekt in Angriff genommen: Die Bücherbestände der vier Hauptkirchen werden zusammengeführt, später kommen die Bestände der Bibliotheken des Rates, der Katharinenkirche und der Lateinschule dazu.  Der damalige Rektor des Katharineums wurde erster Bibliotheksleiter. 

Neben den beeindruckenden Räumlichkeiten gibt es weitere interessante Details: ein Tierpfotenabdruck im Backstein einer Bodenfliese und ein Globus, der die Sternzeichen und das Weltall abbildet. Heute können Forscher daran bereits sehen, dass sich das Weltall ausgedehnt hat. Außerdem lernten wir, woher die Redeweise ,,ein Buch aufschlagen“ kommt: um ein großes Buch mit verschlossenen Beschlägen zu öffnen, musste man auf diese mit der Faust schlagen und das Buch sprang auf!

   

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Ein bisschen Frankreich in Hamburg

Der Q2-Französischkurs unternahm am 9. November einen Ausflug nach Hamburg, um Frankreich vor Ort zu entdecken. Gestartet wurde schon mittags mit einem opulenten Mahl im bretonischen Restaurant „Ti Breizh“. Hier blieben bei der riesigen Auswahl an Crêpes und Galettes (herzhafte Buchweizen-Crêpes) keine Wünsche offen! Und der/die ein oder andere konnte beim Kellner im Ringelshirt auch sein Französisch anwenden.

Nach einem Spaziergang durch die moderne Hafencity und einer Pause an der Elbe bei herrlichem Sonnenschein, ging es zurück in den Trubel der Stadt. Dort wurde ein Zwischenstopp im Café Paris eingelegt, bevor wir zur Hamburger Kunsthalle fuhren. Hier besuchten wir die Ausstellung „Deutsch-französische Begegnungen: Impressionismus“. Frau Dr. Maas führte uns durch die Räumlichkeiten mit Rund 80 Exponaten – Gemälden, Plastiken und Pastellen.

„Die Stilrichtung des Impressionismus steht meist synonym für Frankreich: für Künstler wie Édouard Manet, Claude Monet oder Auguste Renoir, für liebliche, helle und farbenfrohe Werke, die oft Szenen im Freien zeigen, oder für eine serielle Auseinandersetzung mit Heuschobern, Kirchenfassaden und Seerosenteichen im Spiel unterschiedlicher Lichtstimmungen zu verschiedenen Tages- oder Jahreszeiten.“ (www.hamburger-kunsthalle.de) In Deutschland zählten u.a. Lovis Corinth, Max Liebermann und Max Slevogt zum Impressionismus.

Die Neupräsentation der Werke beleuchtete sowohl die Unterschiede zwischen den dt. und frz. Vertretern als auch deren Gemeinsamkeiten. Die Räume waren aufgeteilt in die Themen »Porträt«, »Landschaft«, »Inszenierte Figur«, »Stadt und Freizeit« sowie »Stillleben«. Büßte der Impressionismus in seinem Geburtsland Frankreich spätestens mit dem Beginn des Ersten Weltkriegs an Bedeutung ein, reichten in Deutschland, gerade auch im Rahmen von Akademien, impressionistische Strömungen noch bis weit in die 1920er-Jahre hinein.

Anschließend fuhren wir noch spontan nach St. Pauli zum Hamburger Dom. Dort stiegen einige Wagemutige in den „Propeller Mach 1“ ein. Mit Highspeed dreht sich der lange Arm um die horizontale Achse. Die jeweils freischwingenden Gondeln am Ende des Arms erreichen bei Tempo 125 km/h eine Höhe von 41 Metern. Adrenalingeschwängert ging es anschließend mit dem Zug zurück nach Lübeck. Ein abwechslungsreicher Tag mit kulinarischen, kulturellen und unterhaltenden Highlights nahm sein Ende!

     
 
    

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Den Buddenbrooks auf der Fährte

Nichts liegt näher, als dass man passend zur Schullektüre im Unterricht, dessen Handlung auch noch im Heimatort stattfindet, einen kleinen Ausflug unternimmt. Also nahm die Klasse E1-N gemeinsam mit ihrer Deutschlehrerin Frau Lautenschläger am 24.02.20 an einer zweistündigen Exkursion durch Lübeck teil.

Die Abendstimmung gab dem gemeinsamen Treffpunkt am Eingang des Rathauses zwischen Breiten Straße und Hüxstraße einen besonderen Einstieg, denn hier ist ein wichtiger Schauplatz des Buches „Die Buddenbrooks - Zerfall einer Familie“ von Thomas Mann. Im Inneren des Rathauses empfing uns Frau Anette Eickhöfer, die Stadtführerin, äußerst freundlich und mit informativen Einblicken zum Thema. Die erste Station war die Mengstraße, wo sich das beeindruckende Anwesen der berühmten Kaufmannsfamilie aus Lübeck, das „Buddenbrookhaus“ befindet. Auch hier wurden wir mit dem geschichtlichen Geschehen bekannt gemacht: Während Thomas Mann dort mit seiner Großmutter viel Zeit verbracht haben soll, hat sich das Haus bis 1891 in Manns’ Familienbesitz befunden.

Vorbei an dem Geburtshaus Heinrich Manns in der Breiten Straße, ging es zum Thomas-Mann-Stein, der neben dem McDonalds etwas fehlplatziert wirkt. Das Anwesen des nicht mehr existierenden Elternhauses Thomas Manns hatte hier gestanden und grenzte mit dem enormen Grundstück an das des Hauses in der Mengstraße. Aufgrund der Nähe zum Theater musste ich direkt an die Figur des Christian Buddenbrook und seiner Affinität zum Schauspiel denken.

Am Katharineum konnte die Stadtführerin mit amüsanten Zitaten aus dem Buch, passenden Karikaturen und Kulturtipps erfolgreich vom schlechten Wetter ablenken.

Vorbei an der Schiffergesellschaft, betrat die Klasse zum krönenden Abschluss den „Bäcker-Gang No. 43“, welcher die beiden Straßen Engels- und Fischergrube verbindet. Somit konnte man sich auch noch einer geheimen Abkürzung zur Schule erfreuen, denn nach der Führung ging der Unterricht weiter.

All denen, die Spaß daran haben, sich wie ein Detektiv auf Spurensuche zu begeben und Straßennamen mit den Ortsangaben in dem Roman zu vergleichen, empfehle ich diese Führung sehr. Meiner Meinung nach macht nicht nur Thomas Mann Lübeck zu einer Weltstadt, vielmehr ist es die historische und kulturelle Vielfalt: ein Ort, der für mich zur Heimat geworden ist. Und das schreibt eine Zugezogene aus dem geliebten Rheinland.

 

Text: Judit Miosga, Foto: Katharina Westphal, E1             

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